Die Hirschlausfliege – ein „neuer“ Parasit

Die Hirschlausfliege – ein „neuer“ Parasit

Diese Lausfliegen erreichen eine Körperlänge von fünf bis sechs Millimetern, wobei auf Kopf und Thorax 2,4 bis 2,8 Millimeter entfallen. Neben den Facettenaugen sind auch Punktaugen ausgebildet.

Der Rückenschild trägt sechs bis neun Acrostichalborsten, drei bis vier Postalarborsten und vier bis fünf Präscutellarborsten.

Die Flügel besitzen drei Längsadern. Das Klauenglied der Abschnitt des Gliederfusses ist im Bau einfach, aber stark gekrümmt.

Sie ist gemein und gefährlich, ein neuer Parasit auf Eroberungsfeldzug gegen Haustiere, vor allem gegen Pferd, Rind, Hund.

Von Kymi – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2629833

So wird sie in den Medien dargestellt. Nicht ganz zu Unrecht.

Zwar ist diese Lausfliegenart schon lange bekannt, aber ebenso wie bestimmte Zeckenarten erschließt sich die Hirschlausfliege derzeit neue Verbreitungsgebiete, auch wenn von einer Invasion noch nicht die Rede sein kann. Aber ihre Attacken häufen sich.

Hauptwirte der Hirschlausfliege sind Elche, Rot-, Reh- und Damwild. Aber allzu wählerisch ist sie nicht und befällt– wenn auch seltener – bei Abwesenheit der Hauptwirte auch Dachs, Fuchs und Wildschwein , den Menschen ebenso wie seine Haustiere, vor allem Hunde, Rinder, Pferde.

Menschen werden bisweilen ebenfalls angeflogen und – bevorzugt im Nacken – gestochen. Die Tiere tragen oft ein bestimmtes Bakterium – den Erreger Bartonella schoenbuchensis.

Noch ist jedoch nicht sicher, ob Bakterien auf den Menschen übertragen werden. Es gibt wenige Fallberichte, die auf unspezifische Beschwerden und Hautentzündungen bei gebissenen Menschen hinweisen.

Nachdem der Wirt angeflogen wurde, krallt sich die Fliege fest und bricht ihre Flügel ab. Die Weibchen bringen lebende verpuppungsreife Larven zur Welt (Viviparie, genauer Pupiparie); diese verpuppen sich rasch am Boden. Die Imagines der neuen Generation schlüpfen im Oktober und November und fliegen auf der Suche nach geeigneten Wirten aus.

Von Heiko4 – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=73684746

Hirschlausfliege mit abgeworfenen Flügeln

Von da an leben sie als flugunfähige Parasiten auf dessen Haut und ernähren sich durch wiederholtes Stechen von dessem Blut. Etwa 20 Milligramm davon werden bei jedem Stich aufgenommen und lassen den Hinterkörper wie bei einer Zecke erheblich anschwellen. Die einzige Ähnlichkeit mit Zecken, mit denen sie oft verwechselt werden, denn während Zecken zu den Spinnentieren gehören – erkennbar an ihren acht Beinen – gehören Lausfliegen zu den Fliegen und haben sechs Beine.

Der Stich der Hirschlausfliege ist schmerzhaft
Das Kribbeln und Krabbeln der flinken Insekten auf der Haut irritiert Mensch und Tier und für Tiere ist der Stich einer Hirschlausfliege schmerzhaft. Vor allem Pferde und Hunde reagieren oft verschreckt, blicken suchend um sich und zeigen manchmal heftige, fast panische Reaktionen. Hunde werden unruhig und nervös, kratzen und beißen sich an der Einstichstelle. Auf den Schmerz  kann starker Juckreiz folgen, Quaddelbildungen, Schwellungen und Entzündungen sind möglich. 

Für den Menschen ist der meist im Nacken oder am Kopf erfolgende Stich von Lipoptena cervi weitgehend schmerzfrei und so gut wie unsichtbar. An der Stichstelle kann sich aber innerhalb von drei Tagen eine stark juckende Papel bilden. Der Juckreiz verschwindet nach etwa drei Wochen, die Rückbildung der Papel kann dagegen bis zu einem Jahr dauern. Papel wie Juckreiz sind wahrscheinlich die Folge einer allergischen Reaktion auf den Stich. Hinzu kommt eine von der Stichstelle ausgehende starke Entzündung, die erhebliche dermatologische Probleme verursachen kann. 

Pferde werden vor allem an Mähne und Schweifansatz befallen, Hunde hauptsächlich im Nacken, an Rücken, Oberschenkel und Rutenansatz, aber auch Bauch, Innenseite der Oberschenkel und der Analbereich können befallen werden.

Tipp:

Nicht lange versuchen, sie mit den Fingern einzufangen, sondern mit einem breiten Klebeband fixieren und entfernen.

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